Jahresbericht 2018

Projektauftrag Forschungsdatenmanagement

Übernahme aus dem Jahresbericht des Programmmanagements

Ausgangslage

Zum Beginn des Projektes im Januar 2018 existierten erste Erfahrungen im zentralen Management von Forschungsdaten an der TUHH und der UHH. Für alle Standorte galt jedoch: Viele Forscher und Forscherinnen sicherten ihre Forschungsdaten dezentral, teils unzugänglich und suchten nach zentralen Möglichkeiten zur langfristigen Sicherung und internationalen Bereit-stellung dieser. Für die Forschung sind lokale, institutionelle Repositorien für Forschungsdaten notwendig, wenn institutionsübergreifende, domänenspezifische Repositorien nicht vorhanden sind bzw. genutzt nicht werden können. Forschungsdatenrepositorien speichern die eigentlichen Forschungsdaten, beschreiben sie mit geeigneten Metadaten und weisen die Zugriffs-möglichkeiten aus.
Das Projekt ist in das Programm Hamburg Open Science eingebunden und soll über eine Schnittstelle Daten für das Projekt Schaufenster liefern. Die Nutzung der entwickelten Systeme ist Teil des digitalen kulturellen Wandels an den Hochschulen und ergänzt das gleichnamige Projekt. Eine enge Verknüpfung mit den Projekten FIS und OA-Repositorien ermöglicht eine ganzheitliche Entwicklung von Open Science an den jeweiligen Einrichtungen und hochschul-übergreifend in Hamburg.
Das Projekt baut auf den Erfahrungen der TUHH und UHH bzgl. des zentralen Managements von Forschungsdaten auf. Es soll den Prozess der Entwicklung, des Betriebes, synergetischer Effekte zwischen den Hamburger Hochschulen und die Überführung in den Regelbetrieb nach 2020 ermöglichen.

Zielsetzung

Das Projekt wird bis zum 31.12.2020 fortgesetzt und hat den Aufbau von Angeboten zum For-schungsdatenmanagement an den Hamburger Hochschulen für eine langfristige, datenschutz-konforme und sichere Speicherung und Verfügbarkeit von Forschungsdaten zum Ziel. Aus Sicht des Auftraggebers wird dies durch eine stringente und konzeptorientierte Implementierung des Forschungsdatenmanagements an den Hamburger Hochschulen erreicht. Dies be-inhaltet die mittelfristige strukturierte und nachhaltige Speicherung und Bereitstellung der Da-ten für weitere Forschungen (Nachnutzung). Dadurch wird die internationale Sichtbarkeit der Forschungsergebnisse erhöht, die Wiederverwertung ermöglicht und die Hamburger Hoch-schulen als Partner oder Arbeitgeber für Forscher attraktiv. Die Folge einer solchen effizienten Forschungsinfrastruktur ist ein wachsendes Interesse von Forschungsförderern.
Im Projekt Forschungsdatenmanagement werden die UHH und die TUHH in enger Koopera-tion standardgerechte Repositorien-Prototypen aufbauen, die in die jeweilige Hochschulinfra-struktur eingebunden werden. Im Rahmen der Erweiterung der Prototypen wird auch evaluiert, in welcher Weise ressourcensparende, mandantenfähige Lösungen in der hochschulübergrei-fenden Zusammenarbeit sinnvoll sind. Es können über die Bereitstellung von Infrastruktur und Beratungsdiensten neben Informationen zu Forschung in Hamburg, den Ergebnissen der Forschung in Form von Publikationen auch die verwendeten Forschungsdaten nachgewiesen werden – wann immer möglich als Open Data. Neben der technischen Plattformentwicklung bieten insbesondere die vorgesehenen Beratungsservices einen Impuls für den Kulturwandel in den Hochschulen, um Open Science nachhaltig in Hamburg zu verankern. Im Jahr 2018 gab es keine Abweichung gegenüber den geplanten übergeordneten Zielen und den in der PEV beschriebenen operativen Zielen.

Projektergebnisse und Zielerreichung

Projektergebnisse

2018 wurden zwei prototypische Forschungsdatenrepositorien an der TUHH und UHH entwickelt, dokumentiert und evaluiert: an der TUHH auf Basis von DSpace-CRIS, an der UHH auf Basis von Invenio/Zenodo. Diese entsprechender gemeinsam erstellten Leistungsbeschreibung der beteiligten Hochschulen und bilden die Grundlage für einen Betrieb an weiteren Hochschulen und die Entwicklung entsprechender angepasster Betriebskonzepte. An dem UKE, der HCU und der HAW wurde der Bedarf an FDM Systemen sowie dessen Anpassung an die Bedürfnisse untersucht und daraus wurden Konzepte für die Implementierung entwickelt. Für das UKE beinhaltet dies die Planung für den Umgang mit hochsensiblen und schüt-zenswerten Daten, inklusive der Abstimmung mit dem Datenschutz, die Prüfung der möglichen Rechtsgrundlagen und die Erarbeitung von Vorgaben für eine Auftragsverarbeitung von personenbezogenen Gesundheitsdaten.

Leistungsbeschreibung:

  • Rajski, Beate, Gewehr, Jan Erik, Pinarak, Hakan, Wörner, Kai, Quenum, Eugène. Leistungsbeschreibung Forschungsdatenmanagement (FDM): Hamburg Open Science. Zenodo, 18. Dezember 2018. https://doi.org/10.5281/zenodo.2385103.

Übersicht Erfüllbarkeit der Anforderungen des Leistungskatalogs:

  • Rajski, Beate, Wörner, Kai. Forschungsdatenmanagement: Übersicht Erfüllbarkeit der Anforderungen des Leistungskatalogs: Hamburg Open Science. Zenodo, 18. Dezember 2018. https://doi.org/10.5281/zenodo.2386948

Prototypen:

  • TU Hamburg: Repository-Prototyp auf Basis von DSpace-CRIS Version 5.X (FDR TUHH) https://tor.tuhh.de (passwortgeschützt)
  • Sourcecode: Oliver Goldschmidt, Andrea Bollini, Luigi Andrea Pascarelli, Pascal-Nicolas Becker, & Tim Donohue. tubhh/DSpace: TUHH Open Research Prototype (Version tor-1.01). Zenodo, 10. Januar 2019. https://doi.org/10.5281/zenodo.2536832
  • Universität Hamburg: Repository-Protoyp auf Basis von Zenodo/Invenio (FDR UHH) https://staging.fdr.uni-hamburg.de/
  • Pinarak, Hakan, Klemstein, Leif, Meyn, Hjalte: Usability-Bericht: Evaluation der FDM-Prototypen im Rahmen von Hamburg Open Science. 15. November 2018. https://doi.org/10.5281/zenodo.2573055
  • Rajski, Beate, Wörner, Kai. Forschungsdatenmanagement: Abschluss Prototypentwicklung. 22. November 2018

Kostenbetrachtung:

  • Rajski, Beate, Wörner, Kai et al. Projekt Forschungsinformationssysteme & Forschungsdatenmanagement – Modellrechnung: Hamburg Open Science. 22.11.2018.

Zielerreichung

Es wurden alle in der PEV für das Jahr 2018 beschriebenen operativen Ziele erreicht:

  • Z.1: Bis April 2018: Um mittelfristig ein einheitliches Forschungsdatenmanagement an den Hamburger Hochschulen zu implementieren, ist eine einheitliche Datensystematik mit dem DataCite-Standard vorzugeben
  • Z.2: Mit dem Ziel der Implementierung eines FDM-Systems an den Hamburger Hochschulen ist bis Ende Juni 2018 (M4) eine FDM-Leistungsbeschreibung erstellt. Jede beteiligte Institution legt in diesem fest, was Mindestkriterien und was die optionalen Anforderungen sind.
  • Z.3: Bis Ende September (M5) ist eine Übersicht erstellt, die zeigt, welche der im Leistungskatalog festgelegten Anforderungen durch welche Umsetzungsalternative erfüllt werden kann.
  • Z.4: Um eine für die jeweilige Institution passende und wirtschaftliche Anwendung zu finden, wird bis Ende September (M5) eine Modellrechnung erstellt, mit welcher die Kosten der Umsetzungsalternativen bewertet werden können (sowohl Einführung als auch Betrieb).
  • Z.5. Mit dem Ziel der Sicherstellung der Usability werden bis Ende Oktober die entwickelten Prototypen jeweils in mindestens einem Anwenderworkshop erprobt, an dem mind. zwei Einrichtungen teilnehmen.
  • Z:6. Ziel ist es, die Daten des FDM-Systems – unter Einbindung des Archivspeichers der Hamburger Hochschulen – bereitzustellen. Hierzu ist es erforderlich im Rahmen eines Proof of Concept die Leistungsfähigkeit der Anbindung und Speicherlösung bis zum 15.11.2018 zu prüfen.
  • Z:7. Zur Herbeiführung einer Entscheidung für ein FDM-System pro Institution werden bis Mitte November (M6) zwei Prototypen entwickelt und exemplarisch mit Testdaten befüllt:
    • TUHH: auf Basis von DSpace-CRIS (Open Source)
    • UHH: auf Basis von Invenio/Zenodo (Open Source)
  • Z.8. Um das übergeordnete Ziel der Transparenz von Hamburg Open Science zu er-reichen, ist bis Mitte November (M6) eine (Standard-) Schnittstelle mind. eines FDM-Systems zu Discovery und Aggregation zur Bereitstellung von Daten abgestimmt und angebunden.

Erfolgskontrolle der operablen Ziele

Es wurden alle in der PEV für das Jahr 2018 beschriebenen operativen Ziele erreicht. Die Ergebnisse wurden dokumentiert (s. Projektergebnisse) und durch die Steuerungsgruppe abgenommen und für zwei Programmreviews 2018 zusammengefasst.

Projektwirtschaftlichkeit / Erfolgskontrolle

Die Beurteilung der Projektwirtschaftlichkeit und die Erfolgskontrolle kann erst zum Projektende 2020 bewertet werden.

Projektverlauf

Zeitplanung

Der Projektzeitplan wurde im Jahre 2018 eingehalten. Die folgende Grafik verdeutlicht die Entwicklung des Zielerreichungsgrads.

FDM-Zielerreichung 2018
Grafik: Konstantin Olschofsky (Programmmanagement)

Erfahrungen aus dem Projektverlauf

  • Software:
    Das wichtigste operative Ziel für 2018 war die Erstellung von zwei Prototypen für ein Forschungsdatenrepositorium auf unterschiedlicher Softwarebasis. Aufgrund dieser Prototypen sollte sich jede beteiligte Einrichtung für eine der beiden Lösungen entscheiden. Im Projektverlauf wurde deutlich, dass beide Prototypen bei Bedarf auch einige Anforderungen aus den Projekten Forschungsinformationssystem und Open Access Repositorien abdecken können. Diese wichtige Erkenntnis konnte über die Operative Koordination in Projekte und Einrichtungen kommuniziert und von den Einrichtungen und Projekten bei den Planungen für 2019/2020 entsprechend berücksichtigt werden. Die Programmstruktur hat sich hierfür bewährt.
  • Kollaboration im Projekt:
    Für die Zusammenarbeit über Hochschulgrenzen hinweg bedurfte es einer gemeinsamen technischen Plattform. Dies ist eine besondere Herausforderung, da die beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern: im Wissenschaftsnetz und nicht im FHHNet arbeiten, viele Services der Hochschulen aufgrund von Lizenzbedingungen auf die jeweilige Hochschule begrenzt sind, und weitere externe Dienste den Datenschutzbestimmungen nicht entsprechen. Das Projekt konnte von den Vorarbeiten der Hamburg Open Online University (HOOU) profitieren: An der TUHH wird ein offenes GitLab betrieben, welches für das FDM-Projekt genutzt werden konnte. Dies wurde ergänzt durch ein sicheres Chat-Tool (Mattermost), welches ebenfalls von der TUHH zur Verfügung gestellt wird. Für Mails wurde eine Mailingliste mit einem Archiv eingerichtet. Mit diesen drei Tools wird sichergestellt, dass auch neue Projektmitglieder Zugriff auf Projektergebnisse und Entscheidungsprozesse haben. Eine weitere wichtige Heraus-forderung was das gemeinsame Erstellen von Dokumenten und Planungen. Hier wurde von der UHH der Online-Editor hackmd.io in das Projekt eingebracht. Das Rechenzentrum der TUHH hat daher diesen Dienst inzwischen datenschutzkonform zur Verfügung gestellt.
  • Unterschiedliche Vorarbeiten und Anforderungen in den beteiligten Einrichtungen:
    Das Projekt ist mit sehr unterschiedlichen Vorarbeiten und Anforderungen an das Forschungsdatenmanagement in den beteiligten Einrichtungen gestartet. Der Unterschied wurde zusätzlich dadurch verstärkt, dass die TUHH und UHH mit vorhandenem Personal bereits im Januar arbeitsfähig waren, während HAW und HCU aufgrund der späten Mittelbewilligung erst im Frühjahr ihre Projektstellen besetzen konnten. Das UKE konzentrierte sich ab Januar auf die Domäne Gesundheitsdaten, ein Alleinstellungsmerkmal unter den beteiligten Einrichtungen. Im Rahmen der Leistungsbeschreibung, die bis Mai 2018 gemeinsam erarbeitet wurde, konnte ein Wissenstransfer erreicht werden und die Anforderungen auf einander abgestimmt werden. Dieser wurde ergänzt durch die Teilnahme an externen Angeboten wie Train-the-Trainer zum Forschungs-datenmanagement. Für den weiteren Kompetenzaufbau ist auch für die nächsten beiden Jahre notwendig, dass Reisekosten für Workshops und Konferenzen finanziert werden. Die Erfahrungen sollen 2019 für die HFMT und HFBK als neue Projektteilnehmerinnen genutzt werden.
  • Darstellung nach außen:
    Das Programm Hamburg Open Science konnte 2018 nur über eine sehr kurze Webseite über das Programm informieren. Einzelne Seiten zu den Projekten waren nicht möglich. Dadurch konnte in verschiedenen Kontexten das Projekt Forschungsdatenmanagement nicht ohne weiteres referenziert werden. 2019 wird sich dies ändern, hiervon wird auch das Projekt profitieren. Positiv war bereits, dass Mitte Dezember eine öffentliche Sammlung für Programmergebnisse angelegt wurde, in der auch Ergebnisse aus dem FDM-Projekt veröffentlicht werden konnten.
  • Beteiligung von Datenschutz:
    Das UKE ist mit Erstellung und Umsetzung eines Konzeptes für den Umgang mit hochsensiblen und schützenswerten Forschungsdaten am Projekt beteiligt. Bezogen auf die regulatorischen Rahmenbedingungen gibt es bei Gesundheitsdaten die größten Herausforderungen bei der Schaffung eines rechtssicheren Rahmens. Aus diesem Grund wurde der Fokus auf Gesundheitsdaten gelegt, sodass zu einem späteren Zeitpunkt die Ergebnisse von andere Fachdisziplinen mit gleichwertigen oder niedrigeren Anforderungen an den Datenschutz übernommen werden können. Es hat sich gezeigt, dass der geplante Projektzeitraum von drei Jahren aufgrund der Abstimmungen mit den Datenschutzbeauftragten wie geplant erforderlich ist.

Ausblick in die Zukunft

Bis zum Jahre 2020 sollen an allen Hamburger Hochschulen Forscher und Forscherinnen die Möglichkeit haben, ihre Forschungsdaten unter Einhaltung der FAIR-Data-Prinzipien zu sichern und verfügbar zu machen. Hierfür stehen für alle Einrichtungen neben institutionellen Repositorien Beratungsangebote zur Datenmanagementplanung zur Verfügung. Im Jahre 2019 wird der Frage des Datenschutzes und Systemeinführung am UKE, der HAW und der HCU im Vordergrund stehen. HfMT und HFBK beginnen mit der Konzeptionsphase. Die institutionelle Verzahnung der lokalen Open Science Angebote einschließlich des Forschungsdatenmanagements wird in allen Einrichtungen weiter ausgebaut.

Fazit

2018 wurde die Grundlage für das Erreichen der übergeordneten Ziele bis 2020 gelegt. Erste Ergebnisse wie Forschungsdatenrepositorien der TUHH und der UHH werden bereits Anfang 2019 Forschern und Forscherinnen zur Verfügung stehen. Neben dem Wissenstransfer zwischen den Einrichtungen ist der direkte Kontakt zur Forschung vor Ort eine wichtige Komponente gewesen. Dies wird 2019 fortgesetzt und für HfMT und HFBK erweitert.